Vereinsgründer im Jahr 1966
hinten v.l.n.r.
Heinrich Seim, Otto Geis, Karl Finkernagel, Otto Kratz, Heinrich Kratz
vorne v.l.n.r.
Wilhelm Kratz, Lehrer a.D. Otto Kratz, Karl Stein, Heinrich Blöser, Otto Schlosser
Mitglieder des Jahres 1966
75 Jahre Schützen Ruppertenrod
Übergabe der Ehrenscheiben.
Es war im Jahr 1926, als in der Gastwirtschaft von Julius Schmidt in Ruppertenrod eine Versammlung stattfand, die dem zweck dienen sollte, Nachwuchs für den damals bestehenden Kriegerverein zu gewinnen. Obwohl seit Ende des 1. Weltkrieges schon fast acht Jahre verflossen waren, ließ sich die Dorfjugend von Ruppertenrod von diesem Gedanken nicht begeistern.
Jedenfalls blieb die von dem damaligen Oberforstmeister Rausch aus Romrod geleitete Versammlung ohne positives Ergebnis. Die Jugend war an einem Beitritt zum Kriegerverein nicht interessiert. Man kam aber auf eine andere Idee, einen KK-Schützenverein ins Leben zurufen.
Eine Versammlung am 19. März 1926 brachte tatsächlich den Vereinsgründungsbeschluss.
Der Schützenverein 1926 Ruppertenrod war geboren.
Bei der Gründungsversammlung waren, soweit man sich heute noch erinnert, folgende Bürger von Ruppertenrod anwesend, die dann auch Mitglieder des Schützenvereins wurden:
Lehrer a.D. Otto Kratz
Otto Geiß II
Wachtmeister a.D. Friedrich Kratz
Wilhelm Kratz
Heinrich Blöser
Otto Geiß I
Heinrich Seim
Adolf Fuchs
Karl Stein I
Karl Finkernagel
Otto Kratz III
Heinrich Nahrgang
Johannes Schmidt
Albert Kratz
Heinrich Kratz IV
Karl-Adam Kratz
Otto Schlosser
Rudolf Geiß
Die Mitglieder des neu gegründeten Vereins wählten sofort ihren 1. Vorsitzenden, den Lehrer a.D. Otto Kratz, der dann die Leitung des Vereins bis 1932 innehatte. Sein Nachfolger wurde Heinrich Seim aus Ruppertenrod, der das Amt erst mit der Auflösung des Vereins im März 1945 niederlegte.
Zum Schießleiter wählte die Gründungsversammlung den Wachtmeister a.D. Friedrich Kratz aus Ruppertenrod. Er versah diesen Posten, mit Ausnahme der Jahre 1928 und 1929, bis zur Beendigung des 2. Weltkrieges im Jahr 1945. Von 1928 bis 1929 versah die Stelle des Schießleiters der Mitgründer des Vereins Karl Stein I.
Die sportliche Betätigung des Vereins bestand lediglich im Kleinkaliberschießen; hier konnten auch recht schöne Erfolge erzielt werden. Man erinnert sich noch an die Jahre 1929, 1932 und 1933, wo die KK-Schützen aus Ruppertenrod die Kreismeisterschaft errangen. Einzelschützen aus Ruppertenrod konnten sich sogar an Bezirks- und Gaumeisterschaften, unter anderem in den Jahren 1930, 1931 und 1934 in Marburg, Hersfeld und Hünfeld, beteiligen und recht gut platzieren.
Der Wanderpokal des Kreises Alsfeld ging mehrmals in den Besitz der Ruppertenröder Schützen über. Es gelang ihnen jedoch leider nicht, ihn dreimal in ununterbrochener Reihenfolge zu gewinnen, denn das hätte bedeutet, dass er ganz in den Besitz des Vereins übergegangen wäre.
Der Schützenverein 1926 Ruppertenrod hatte von Anfang an erheblich mit finanziellen Sorgen zu kämpfen. Schon im Jahre 1927 fing es mit dem Bau des KK-Schießstandes an. Auf dem ehemaligen Schießstand des Kriegervereins Ruppertenrod, der sich am Geiseberg oberhalb des Dorfes befand, wurde der Schießbetrieb aufgenommen. Die Anlage musste aber zunächst vollkommen umgestaltet werden. Die wenigen Vereinsmitglieder rückten mit Hacke und Schippe dem steinigen Boden zu Leibe. In mühseliger Arbeit nahmen sie die Ausgrabungen vor, die es ermöglichten, hier ohne Gefahr für die Allgemeinheit mit scharfer Munition dem Schießsport nachzugehen.
Das schwierigste Kapitel bei dieser Aktion war das Ausgraben der Deckung. Hier mussten einige Kubikmeter harten Felsens herausgearbeitet werden, wobei wohl mancher Schweißtropfen geflossen ist. Die Sache wurde aber gemeistert und es dauerte nicht lange, bis auch eine kleine Schießhalle erstellt war. Ein großes Problem waren, wie schon erwähnt, die dauerden finanziellen Schwierigkeiten. Man suchte, durch mancherlei Aktionen die Vereinskasse aufzufrischen. Zum Beispiel, Theater spielen, Wanderungen usw.
In der Zeit bis zum 2. Weltkrieg nahmen die Schützen von Ruppertenrod regelmäßig an den Rundenkämpfen des hiesigen Bezirkes teil. Hierbei hatten die Schützen einige Erfolge aufzuweisen. Außerdem wurden verschiedene Freundschaftskämpfe ausgetragen. Während des 2. Weltkrieges ruhte der Schießbetrieb bis auf die schießtechnische Unterweisung der Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren.
Im März 1945, mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen, mussten alle Gewehre abgeliefert werden; alle Akten und Aufzeichnungen des Vereins wurden ein Raub der Flammen. Niemand mehr war am Schießen interessiert. Der Schützenstand ging wieder an die bürgerliche Gemeinde zurück, und die noch vorhandene Schießhalle wurde als Geräteschuppen verkauft. Auch an den Reihen der Schützen aus Ruppertenrod ging der unglückselige Krieg nicht spurlos vorüber. Eine große Anzahl kehrte nicht mehr aus dem Felde zurück.
Vom Kriegsende bis zur Wiederauflebung des Schießsportes in Westdeutschland vergingen etwa sechs Jahre. Im Jahre 1953 wurde auch in Ruppertenrod die Frage der Neu- bzw. Wiedergründung eines Schützenvereins akut. Man kam zu dem Entschluss, den ehemaligen Schützenverein nicht wieder ins Leben zu rufen, sondern die Tradition in einer Schützenabteilung innerhalb des Sportvereins 1928 Ruppertenrod fortzusetzen. Diese Maßnahme wurde dann auch mit dem Gründungsprotokoll für die Schützenabteilung des SV Ruppertenrod am 15. Januar 1954 abgeschlossen.
Außer dem größten Teil der alten Schützen kamen noch eine ganze Anzahl weiterer männlicher Einwohner von Ruppertenrod und verschiedenen umliegenden Ortschaften zur Schützenabteilung. Die Abteilung hatte bei der Gründung einen Mitgliederstand von 26 Personen die Julius Schmidt Jun. zu ihrem Abteilungsleiter wählten.
Man beschränkte sich zunächst auf das Kleinkaliberschießen. Der alte Schießstand wurde zurückerworben und von Grund auf neu hergerichtet. Die Deckung war zwar noch vorhanden, aber vollkommen mit Erde verschüttet. Die Blenden wurden erneuert, die Schießhalle renoviert. Obwohl praktisch nur ein Vierteljahr seit Gründung der Abteilung verstrichen war, konnte zu Ostern 1954 das erste öffentliche KK-Preisschießen auf dem Schützenstand in Ruppertenrod abgehalten werden. Ein großer Erfolg für die Abteilung und ihre Mitglieder !
Wenige Wochen später, an Pfingsten 1954, wurde auch das Training mit Luftgewehren aufgenommen. Abteilungsleiter war von April 1954 bis Juli 1957 Gen.-Obermeister Hans Kristen. Von August 1957 bis Januar 1960 übernahm dieses Amt Karl Horst.
In den Jahren 1960 und 1961 musste der Schießstand aufgrund neuer Schutzbestimmungen weiter ausgebaut werden. Hier waren es die Pioniere der Bundeswehr aus Stadt Allendorf, die mit ihren schweren Planierraupen ganze Arbeit leisteten. Durch diese Aktion konnten erhebliche Kosten eingespart werden. Auch die Gemeinde unterstützte die Abteilung tatkräftig. Nicht zu vergessen alle aktiven und passiven Schützen, die manche Stunde ihrer Freizeit opferten und zur Herrichtung des Schützenstandes einen nicht geringen Teil beitrugen.
Von 1962 an bis 1973 verbuchten Schützen von Ruppertenrod sowohl im Luftgewehr- als auch im Kleinkaliberschießen auf Vereins- und Kreisebene große Erfolge. An diesem Erfolg hatte der Abteilungsleiter Eduard Rübsamen, Abteilungsleiter von 1960 bis 1970, großen Anteil. 1971 gab er das Amt an Adolf Schmidt ab, der es bis 1981 inne hatte.
1972 schlossen sich die Schützenabteilung des SV Ruppertenrod und der Schützenverein Merlau zu einer Schießsportgemeinschaft zusammen. Da der vorhandene Kleinkaliberstand nicht mehr den gesetzlichen Bestimmungen entsprach und ein Umbau nur mit erheblichen finanziellen Mitteln zu bewerkstelligen gewesen wäre, beschloss man einen neuen Schießstand am Sportheim zu errichten. Führend bei diesem Vorhaben sind Karl Keller und Erhard Kratz, so wie von Merlauer Seite Heinz Frömming und August Münch zu nennen.
1973 nahmen wir die neue KK-Schießanlage mit acht 50 Meter Bahnen, davon 2 umstellbar auf 100 Meter im Sportheim in Betrieb. Die Anlagen wurden gemeinsam mit den Merlauer Schützen errichtet. Dadurch erweiterte sich das Schießprogramm auf die Disziplin KK-100mtr.
Am 09. April 1977 fand das erste Osterpokalschießen in Ruppertenrod statt. Es wurde vom damaligen Ortsvorsteher Otto Orth angeregt, der auch einen Wanderpokal vom Ortsbeirat für die Siegermannschaften stiftete. Mit der Durchführung wurde die Schützenabteilung des SV Ruppertenrod 1928 e.V. beauftragt, welche auch die Pokale für die Damen und Jugendmannschaften zur Verfügung stellte. Initiatoren der Veranstaltung waren außer dem Ortsvorsteher der damalige Vorsitzende des SV, Adolf Döller und von der Schützenabteilung der damalige Abteilungsleiter Adolf Schmidt und Erhard Kratz. Für das Gastronomische war Franz Steinberger verantwortlich.
1978 wurde der Schießbetrieb mit Sportpistole nach Fertigstellung des Standes aufgenommen. Hier waren 5 Stände gebaut worden.
Dem folgte 1979 die Fertigstellung des LG- und Zimmerstutzenstandes im Sportheim. Mit 6 Ständen umstellbar von 10 Meter auf 15 Meter konnte man hier Luftgewehr und Zimmerstutzen schießen. Durch diese Inbetriebnahme kam die Disziplin Zimmerstutzen hinzu.
Mit den neuen Schießanlagen und dem Zusammenschluss mit den Schützen aus Merlau kamen auch die Erfolge , da nun das Training intensiver betrieben werden konnte und die besten Schützen aus Ruppertenrod und Merlau sich zu Mannschaften zusammenschlossen.
Die Schützen aus Ruppertenrod haben seit der Gründung des Vereins großen Wert auf das KK-Schießen gelegt. Nun erfolgten in dieser Sportart auch die größten Steigerungen.
Man stieg bei den KK-Rundenkämpfen bis in die Regionalklasse auf, und kam bei Meisterschaften mit Mannschaften und Einzelschützen über die Kreis- und Gaumeisterschaft bis zur Hessenmeisterschaft. Ja Einzelschützen schaffte es in der Disziplin 60 Schuss liegend die Qualifikation zur deutschen Meisterschaft zu erreichen.
Im Luftgewehrbereich war dieselbe Entwicklung zu beobachten. Auch hier kam man durch die besseren Trainingsbedingungen zu besseren Leistungen und auch hier bis zur Hessenmeisterschaft.
Im Jahr 1981 übernahm das Amt des Abteilungsleiters Karl-Heinz Rühl, der im Jahr 1983 das Amt an Erhard Kratz abgab. Ihm folgte 1994 Friedel Jung.
Zu erwähnen wäre da noch das Jahr 1983 als Beginn unseres traditionellen Schlachtessens, welches sich lange Jahre großer Beliebtheit erfreute.
In den 90er Jahren stieg unsere 1. KK-Mannschaft in die Gauliga auf, wo sie lange Jahre sehr erfolgreich teilnahm und so manchem vermeintlich übermächtigen Gegner des Öfteren einen Strich durch die Rechnung machte. So konnte man die Schützenabteilung auf Landesebene doch sehr bekannt machen und man unterhält noch heute sehr gute Beziehungen zu vielen Schützenvereinen in ganz Hessen. Unsere Schützen nehmen regelmäßig an der Hessenmeisterschaft teil und belegen dort vordere Plätze ja bis hin zu Platzierungen "ganz oben auf dem Treppchen". Sogar auch auf der Deutschen Meisterschaft sind unsere Schützen anzutreffen!
Im Jahr 2006 übergab Friedel Jung sein Amt an Roland Bender, der diesen Posten bis 2014 inne hatte.
Im Jahr 2007 wurde das inzwischen zur Tradition gewordene, Königsschießen ins Leben gerufen.
Im Jahr 2014 übergab Roland Bender sein Abteilungsleiteramt an Gunter Kratz.
Im Jahre 2015 wurde eine neue Disziplin in das Portfolio der Abteilung aufgenommen: Das Feldbogenschießen. Hierzu wurde das Gelände hinter der KK-Schießbahn rekultiviert und nun kann dort auf 10 Bahnen auf Entfernungen bis zu 50 Meter geschossen werden.
Auch ist es seit 2015 möglich auf unserem Schießstand das Vorderladerschießen auszuüben.
2018 Fusionierten die Altkreise Alsfeld und Lauterbach zum Schützenbezirk 25 Vogelsbergkreis. Als wir dann in 2018 seit Jahrzehnten wieder mal ein Schützenfest Besuchten, und Gunter Kratz unverhofft Schützenkönig in der KK Disziplin wurde, beschlossen wir auch den nächsten schritt zu gehen und statteten uns mit der entsprechenden Kleidung aus. Von da an nahmen wir mit einer für unseren Verein recht ordentlichen Abordnung an allen Bezirksschützenfesten teil. Leider mussten wir feststellen, das uns zur Vollständigkeit noch eine Fahne fehlte. Das Problem sind wir dann in 2019 angegangen und konnten Sie nach langer, schwieriger Planung im Frühjahr 2020 endlich in unseren Händen halten. Durch Corona ausgebremst, konnten wir unseren Plan mit ein großen Feier zur Fahnenweihung leider nicht umsetzen. Da niemand wusste, wie lange dieser Ausnahmezustand andauern sollte, haben wir dann die Fahne mit einer netten Feier im kleinen rahmen geweiht. Zu dieser Veranstaltung konnten wir die Präsidentin des HSV Tanja Frank und unseren Pfarrer Herr Witznik begrüßen. Beide hielten nach der Laudatio von Gunter Kratz noch eine kleine Rede, bevor man dann zum gemütlichen teil übergegangen ist.
siehe nachfolgende Bilder
Im Oktober 2021 übergab Gunter Kratz sein Abteilungsleiteramt an Raphael Kern weiter. In den folgenden Jahren gelang es uns, einige Jugendliche für den Schießsport zu begeistern, was auch von der Anschaffung der 2 Lichtgewehranlagen begünstigt wurde. Nachdem sich die Zahl der Jugendlichen weiter erhöht hat und diverse Erfolge in den unterschiedlichen Altersklassen erzielt werden konnten, haben wir weiter in die Jugend investiert und 2 weitere Lichtgewehr und eine Lichtpistolen Anlage angeschafft. Das ermöglichte uns die Jugendlichen schon im zarten alter von 8 Jahren für den Schießsport zu gewinnen.
Nach 2 erfolgreichen Jahre, können wir in 2024 endlich wieder eine Schülermannschaft stellen. Aus diesem Grund wurde erneut Geld in die Hand genommen und drei neue Junior Lichtgewehre und Schießjacken für die Kinder angeschafft. Somit sind wir im Moment sehr gut ausgestattet.
Weiteres folgt ............